Offline-Schnitt

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Beim Offline-Schnitt wird Material in einer geringeren/anderen Qualität als der finalen Ausgabequalität während des Schnittes verwendet. Dies kann verschiedene Gründe haben.

  • geringe Performace der Schnittrechners
    Der Schnitt erfolgt auf einen weniger leistungsfähigen Rechner z.B. Notebook, bzw. wurde sehr hoch aufgelöstes Material (4k) gedreht, mit dem die Schnitthardware überfordert ist.
  • nicht ausreichender Speicherplatz auf der Medien-Festplatte
    Mobile Schnittsystem haben nicht die Speicherkapazität wie stationäre Systeme, die häufig an große RAID-Systeme oder Serversysteme abgebunden sind.
  • zu geringe Bandbreite des Festplattenanschlusses
    Die Verwendung von mobilen Festplatten kann schnell dazu führen, dass die erforderlichen Daten nicht in der entsprechenden Zeit zur Verfügung gestellt werden können, da die Bandbreite der Verbindung nicht ausreicht. Dieser Fall tritt z.B. auf, wenn unkomprimierte Material verwendet wird. Ein anderer Fall kann beim Multikameraschnitt auftreten, wobei bis zu 9 oder mehr Videoströme gleichzeitig abgespielt werden, deren Datenraten sich addieren. Hierbei ist zu beachten, dass die angegebenen maximalen Übertragungsraten in der Praxis nie erreicht werden. USB 2.0 bietet theoretisch bis zu 480 Mbit/s. Durch den Overhead an Steuer- und Verwaltungsdaten für die Geräte sinkt die maximal nutzbare Bandbreite auf etwa 320 Mbit/s. Dieser Wert wird aber auch nur dann erreicht, wenn alle Komponenten optimiert sind und reibungslos miteinander funktionieren. Die tatsächlich verfügbare Schreib- und Lesegeschwindigkeit kann mit verschiedenen Tools ermittelt werden. Auf den Systemen im Haus ist das Programm Speeddisk von Black Magic Design installiert.
  • im Schnittsystem ist das Aufzeichnungsformat nicht verfügbar
    Das ursprünglichste Beispiel ist der Filmschnitt. Der Film wird gescannt und in einen Videostrom umgewandelt, der sich im Schnittsystem bearbeiten lässt. Der fertige Schnitt wird am Ende als EDL ausgegeben und im Kopierwerk werden die Filmrollen nach dieser Liste physisch geschnitten. Dieser Prozess spielt auch beim Einsatz digitaler Filmkameras eine bedeutende Rolle, da diese in der Regel in einem eigenen Rohdatenformat aufzeichnen. Am Ende des Schnittprozesses werden diese Daten in höchster Qualität mittels der EDL in einer spezialisierten Software zusammengefügt.

Das Material kann während des Einspielens oder Importierens bereits in die Offline-Qualität gewandelt werden. Soll die Umwandlung nachträglich erfolgen stehen die Funktion Transcode im Avid Media Composer zur Verfügung.

Am Ende des Bearbeitungsprozesses wird das Material in voller Qualität neu eingespielt bzw. importiert. Dieser Mehraufwand wird dadurch kompensiert, dass man an preiswerteren Systemen arbeiten kann, bzw. die Performance des Systems höher ist und man somit Arbeitszeit einsparen kann.